Der Sugardaddy – Gönner, Unterstützer, Liebhaber

Echte Liebe ist nicht käuflich. Allerdings geht es nicht immer um die ganz großen Gefühle. Häufig gehen der Wunsch nach Nähe und Zuneigung und das Verlangen nach Unterstützung fließend ineinander über. Ein Modell, das genau diese Wünsche und Bedürfnisse in Einklang bringt, ist die Beziehung zwischen Sugardaddy und Sugarbaby.

Der väterliche Unterstützer

Der so genannte Sugardaddy tritt als väterlicher Unterstützer in Erscheinung. Meist deutlich älter als sein Schützling, ist er Gönner, Förderer und Liebhaber zugleich. Zwar steht echte Liebe in aller Regel nicht im Vordergrund. Da Sugardating aber üblicherweise auf längere Zeiträume ausgelegt ist, ist eine gewisse Nähe und Intensivität der Beziehung unerlässlich und natürlich auch gewünscht. Darüber hinaus bietet der Sugardaddy individuell und ganz nach den Bedürfnissen seines Sugarbabies und nach seinen eigenen Möglichkeiten gewisse Unterstützungsleistungen. Diese können von rein finanzieller Unterstützung zum Lebensunterhalt des Mädchens über materielle Geschenke bis hin zu immateriellen Leistungen reichen. Nicht selten erfährt das Sugarbaby durch die gesellschaftliche Stellung des Sugardaddy eine Förderung im eigenen beruflichen Fortkommen. Auch der Zugang zu ansonsten kaum erreichbaren gesellschaftlichen Kreisen ist nicht unüblich.

Die Gegenleistung – mehr als nur Geld

Sugardating ist von Gegenseitigkeit geprägt. Das heißt, das Sugarbaby bringt als Gegenleistung für die Begünstigungen des Sugardaddy ebenfalls seinen Teil in die Beziehung ein. Wo diese Leistungen anfangen und enden, ist dabei nicht klar abgegrenzt und stark individuell geprägt. Es ist nicht unüblich, dass die Spanne möglicher Leistungen auch sexuelle Gefälligkeiten einschließt. Rein sexuelles Sugardating ist dagegen eher unüblich. Häufig geht es um die private Gesellschaft, aber auch um Begleitungen zu verschiedensten Anlässen, ins Theater, zu Vernissagen oder auch „nur“ zum entspannten Abend im Restaurant oder Club. Gestalt, Häufigkeit und Dauer der Treffen werden immer individuell zwischen Sugardaddy und Sugarbaby festgelegt und folgen je nach Ausprägung der Beziehung klaren Vorgaben oder auch spontanen Wünschen.

Win – Win – Gegenseitigkeit als Antrieb

Es ist nicht unüblich, dass ein Sugardaddy verheiratet ist oder eine andere dauerhafte Beziehung führt. Ebenso werden dem Sugarbaby häufig eigene Beziehungen zugestanden. Das zeigt, dass hier keine Anbahnung der großen Liebe im Raum steht, sondern viel mehr eine Mischung aus privater Zuneigung und geschäftlichen Abhängigkeiten entsteht. Beide Seiten bringen ihren Teil in die Beziehung ein. Für den Sugardaddy sind dies meist Geld, Ansehen oder Einfluss. Das Sugarbaby dagegen bringt sich selbst, also seine Jungend und Attraktivität ein. Es verwundert daher nicht, dass Sugardating immer wieder mit verschiedenen Formen der Prostitution gleichgestellt wird. Vor allem Escort-Dienste kommen dieser Beziehungsform in vielen Gesichtspunkten nahe. Allerdings zeigt sich beim Sugardating eine weit größere Spanne an Möglichkeiten, was gefällt, was gewährt wird und wie die Gegenleistungen aussehen.

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